Rückblick

07.07.2014

Nordfahrt 3 - Ein besonderer Saisonabschluss: Nienburg - Kiel

Wir haben fertig!
Die Nordfahrt 3 war unsere letzte "große Sommerfahrt" 2014!
Und was für eine!
Es war eine sehr emotionale Fahrt, mit Höhepunkten, einer Panne, vielen Erlebnissen, guten Gesprächen bei gutem Wetter.
Pünktlich begann die Fahrt in Nienburg an der Weser um 6:30 Uhr. Nach weiteren Halten wurde Bremen Hbf erreicht, wo viele Fahrgäste zustiegen, darunter Hendrik mit Freundin Vera und "Anhang". Hendrik hatte mich Wochen vor der Fahrt in seinen Plan eingeweiht, er wollte seiner Traumfrau auf dem Führerstand der Lok einen Heiratsantrag machen. Nun, für ungewöhliche Vorhaben bin ich meistens zu haben. :-) Lokführer Peter war auch einverstanden und so konnte alles wie geplant umgesetzt werden.
Es sollte zwischen Lauenbrück und Hamburg-Harburg geschehen. Die Reisenden wurden per Lautsprecherdurchsage im Zug informiert. Jetzt wussten alle Bescheid - nur Vera (noch) nicht.
Wenn Vera "ja" gesagt hatte, sollte dies durch einen langanhaltenden Pfiff den gespannten Reisenden mitgeteilt werden. Wir mussten rund 10 Minuten warten, bis das erlösende Zeichen endlich kam. Das war Gänsehautstimmung pur im gesamten Zug! Wunderbar!!
In Hamburg-Harburg hatten wir einen längeren Aufenthalt. Hier wurde dem Paar vielfach gratuliert, es herrschte eine wunderbare Stimmung.
Kiel wurde schließlich pünktlich erreicht. Hier verließen unsere lieben Fahrgäste den Zug für rund 6 Stunden.
Unterdessen wurde die Lok gedreht und für den Rückweg vorbereitet.
Der Rückweg lief weitestgehend planmäßig, mit 20 bis 30 Minuten Verspätung wurden die Zielbahnhöfe erreicht.
Eine Panne gab es aber auch: Auf dem Hinweg wurde in Rotenburg nicht gehalten, weil im Fahrplan der Halt fälschlicherweise als "Betriebshalt" gekennzeichnet war. (Bei Betriebshalten kann weitergefahren werden, wenn das Signal auf "grün" steht.) Die meisten Fahrgäste, die in Rotenburg verdutzt die Durchfahrt des Dampfschnellzuges mitansehen mussten, stiegen in den nachfolgenden Zug ein und erreichten unseren Dampfzug wenig später in Lauenbrück. Sorry!
Wie der Tag unseren Fahrgästen gefallen hat, entnehmen Sie bitte unserem Gästebuch.

Und hier ein sehr persönlicher Bericht über die Fahrt von Hendrik Bloem.

Auf den Brettern.

Auf den Brettern, die manchmal doch die Welt bedeuten, bei gut 100 Sachen…irgendwo…noch weit vor Hamburg…

Der Sekundenzeiger einer im Blickfeld eines wachsam nach vorne schauenden Mannes hängenden und im Zweizylindertakt der wild stampfenden Lok hin und her pendelnden Armbanduhr, streicht über die Zwölf hinweg: 9Uhr und fünf Minuten sind durch.

Ein mir aufmunternd zulächelnder Linksaußen hat nochmals vier, fünf oder sechs - das Zählen gelingt mir in jenem Moment nicht mehr - Schaufeln Kohlen über die Bande in ein Höllenfeuer buxiert und sein Gehilfe, mit dem ich eben noch ein Schwätzchen hielt, schon die letzten Kohlen vorgezogen und sich danach auffällig weit in seine Ecke verkrümmelt. Ein kaum verständliches "Frei durch!" schafft es kaum durch das Getöse auf dem Führerstand hindurch...

Nun also!

Den Mut zusammengenommen…und…auf die Bretter gesunken - vor dem Höllenfeuer.
Kniend jetzt. Die Hitze im Gesicht. Und im Blut. Los nun! Fragen, was zu fragen sei – kein Gestammel - bloß nicht! Alles geplant. Perfekt gelaufen bis jetzt. Nun aber!

Das Geschüttel, das Gestampfe und die Hitze für einen Moment vergessen! Geht denn das? Blicke von links, von rechts außen. Was - was mache ich hier? Und dann: Ihr Blick.
Direkt in mein Gesicht. Überrascht. Trotzdem voller Ruhe. Meine Lage: fast prekär. Aber sie lächelt. Und dann ist sie da. Ganz nah. Bei mir.

Die Frage aller Fragen. Jetzt kommt sie. Ganz leicht.



Und sie hat Ja! gesagt.


Mehr gibt es zu uns gar nicht zu sagen...

Wohl aber zu denen, die unermüdlich Jahr für Jahr uns Freude mit dem bereiten, was wir auch heute noch Eisenbahn nennen (dürfen) und uns gestern glücklicherweise einen Rahmen boten, den es doch eigentlich so gar nicht mehr gibt...Deshalb:

Überwältigend: Die gesamte und am Zug rastlos und unermüdlich tätige Gemeinschaft Westfalendampf. Die Reisenden. Die Schwarzen. Die Freunde. Die Anteilnahme. Die vielen guten Wünsche. Das Ziel. Und der Weg. Die Fahrt in den Sommerabend.

Einzigartig und ein Vorbild an Menschlichkeit und Verlässlichkeit (auf jeder oder für jede Fahrt): Heike und Thomas, Gaby und das Thekenteam, der DJ, Mirco, Carsten, Peter und Co., Peter + Gerhard und die anderen Schwarzen, Michael.

Ein Evergreen-Dream-Team: Die singenden Zugführer Carsten und Mirco.
Ein Original erster Güte: Peter (u.a. der mit den Witzen).

Ein Pfundskerl (mir fehlt noch der Superlativ für ihn...): Thomas Wermers!
Der (und jetzt komme ich doch zu uns zurück) mit seinen warmherzigen und tollen Durchsagen fast einen ganzen Zug voller Reisender emotional berührt hat, wie man uns hinterher mehrfach erzählte: Die lange (bange) Zeit von fast 15Min zwischen Durchsage und Ruf der Lok (sh. unten) lies nämlich manch mitreisendes Paar an eigene Weichenstellungen im Leben denken...
Der zwei Menschen besonders glücklich gemacht hat mit dem was er tat und veranlasste - auch in Harburg an der Lok!

Ein Meisterstück: 01 1533.
Und sicher, für immer unvergessen, wie sie mit einem lang anhaltendem Ruf ihrer Sirene von einer besonderen Antwort Zeugnis ablegte…das waren über 10 Sekunden Gänsehaut!

…auf den Brettern die manchmal doch die Welt bedeuten!

Veras und mein besonderer Dank gilt allen Beteiligten rund um Westfalendampf und natürlich den Geschwistern, PartnerInnen und Freunden, auch für den herzlichen Empfang in Kiel. Unserer alten Heimat.

Sehr glücklich

Hendrik.



Impressionen

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