Rückblick
07.07.2012
Bombenstimmung -- leider nicht nur im Zug!
Das war so eine Fahrt, die lange in Erinnerung bleiben wird. Unsere Reise nach Köln mit Hindernissen. Es fing schon am Freitag komisch an. In Emden gab es keinen Platz für unseren 350 m langen Sonderzug, sodass wir zur Abstellung abends extra nach Leer fahren mussten. Am Samstag klingelte dann um 3:00 Uhr der Wecker, die Lok wurde hochgeheizt und dann ging es als Leerreisezug zurück nach Emden. Dort starteten wir mit vielen frohgelaunten Fahrgästen pünktlich um 6:08 Uhr in Richtung Süden. Nachdem weitere Fahrgäste unterwegs zugestiegen sind, endete unsere - bis dahin super pünktliche Fahrt erst einmal in Salzbergen. Dort erfuhren wir von der DB, dass der Münstersche Hauptbahnhof wegen der Entschärfung einer 10 Zentner Bombe bis mindestens 14:00 Uhr für den gesamten Zugverkehr komplett gesperrt sei. Viele Züge seien bereits ausgefallen bzw. mit viel Verspätung umgeleitet worden. Schnell wurde ein Plan entworfen. Weiterfahrt über Osnabrück, durch die Stahlwerkskurve in den oberen Bahnhof und weiter nach Lengerich. Dort Lok abkuppeln und Wasser fassen. (Dies war nötig, da der Wasservorrat der Lok trotz Doppeltender für den großen Umweg nicht ausreichen würde.) Danach weiter bis Münster-Sudmühle und von dort über die Güterumgehungsbahn und Münster-Hiltrup in Richtung Hamm. Also Münster Hbf elegant umkurvt. Ein guter Plan, so schien es und sehr schnell erhielten wir von der DB-Netz einen Ersatzfahrplan. Das blöde war nur, dass wir nicht die einzigen mit dieser tollen Idee waren. So "stapelten" sich im Raum Münster die Züge. Alle wollten über die teilweise nur eingleisige Güterumgehungsbahn Münster umkurven. Also hieß es oft warten bzw. hinten anstellen. Ab Hiltrup lief es dann besser, dennoch konnten wir Köln Hbf erst mit gut 3 Stunden Verspätung erreichen. Per Lautsprecherdurchsagen wurden unsere Fahrgäste laufend informiert. Es wurde ihnen auf dem Hinweg schon mitgeteilt, dass wir vrsl. eine Stunde später in Köln abfahren werden, da der nur noch 3 stündige Aufenthalt bis zur planmäßigen Abfahrt zum Restaurieren der schweren Dampgflok (Wasser fassen, Lok und Doppeltender drehen, Lok abschmieren, Öl umpumpen, Zug vorbereiten usw.) nicht reichen würde. Aber die DB bestand darauf, dass wir pünktlich um 18:02 abfahren sollten, da auf der Emslandstrecke später Betriebsruhe herscht und wir dann Emden nicht mehr erreichen würden.
Es kam wie wir vorausberechnet hatten. Mit gut einer Stunde Verspätung verließen wir um 19:15 Uhr Köln Hbf in Richtung Norden. Fast hätten wir unsere Aufgaben in der Abstellanlage in 3 Stunden geschafft. Es wurde ohne Pause malocht, aber leider lief der Hydrant nicht besonsders gut, sodass wir länger brauchten.
Die Rückfahrt war dann ein Genuß. Fast ohne Halt erreichten wir im flotten D-Zug-Tempo den inzwischen wieder freigegebenen Bahnhof Münster. Bis dahin hatte sich unsere Verspätung schon um über 30 Minuten verringert!! Außerplanmäßig haben wir dann noch einen kurzen Wasserhalt in Greven eingelegt. Einige "Westfalendampfer", die eigentlich einmal ein freies Wochenende haben wollten, wurden von Köln aus informiert und hatten bereits zahlreiche B-Schläuche in Greven ausgelegt. Der Wasserhalt konnte somit schnell durchgeführt werden. Weiter ging es im D-Zug Tempo in Richtung Norden. Emden wurde schließlich gegen 1:00 Uhr erreicht. Etwas später kam dann noch ein Regionalexpress und "Betriebsruhe" konnte auf der Emslandstrecke einkehren.
So ein große Verspätung hatten wir noch nie! Es war aber eine großartige Leistung der Lokmannschaft, dass wir unser Ziel Köln Hbf überhaupt noch erreicht haben. Unsere Fahrgäste haben die große Verspätung erstaunlich gelassen hingenommen und dem "Barwagenteam" besonders auf dem langen Hinweg Rekordumsätze beschert. Es war ein extrem langer Ritt. Es war ein besonders Erlebnis. Welche Dampflok hätte das sonst geschafft?
Wir bedanken uns bei unseren Fahrgäste für Ihre Geduld, einige haben uns im Zug sogar aufgemuntert. Besonders bedanken wir uns bei den Ulmer Eisenbahnfreunden für die hervorragende Arbeit und den riesengroßen persönlichen Einsatz!!
Im Gästebuch steht, wie es unseren Fahrgästen gefallen hat.
Puhh .... war das ein Tag.